Elektroautos werden immer beliebter. Und das nicht allein aufgrund steigender Kraftstoffpreise, sondern auch in Folge eines wachsenden Umweltbewusstseins in der Gesellschaft. So haben die Neuzulassungen für Elektroautos in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Für immer mehr Menschen stellt sich somit die Frage: Soll ich ein Elektroauto kaufen oder leasen? Wir haben die Vor- und Nachteile beider Varianten für dich zusammengetragen.

Ist der Umstieg auf ein neues Elektroauto sinnvoll?

Laut Statista können sich immer mehr Menschen für ein Elektroauto begeistern. Lag im Jahr 2019 die Zahl der Neuzulassungen von E-Autos noch bei rund 62.000, waren es 2021 bereits mehr als 355.000 (Quelle).

Es ist vorauszusehen, dass die Neuzulassungen weiter steigen werden, denn E-Mobilität wird vielseitig gefördert, so zum Beispiel mit der THG Quote für private E-Auto Besitzer.

Lohnt es sich, ein E-Auto zu kaufen oder zu leasen?

Ein entscheidender Faktor bei der Beantwortung der Frage, ob sich die Anschaffung eines E-Autos lohnt, ist der Preis. War vor Jahren das Argument, Elektroautos seien zu teuer noch berechtigt, trifft dieses aktuell nicht mehr zu.

Dank einiger Fördermöglichkeiten sind bereits heute viele E-Modelle günstiger als ein vergleichbarer Verbrenner, denn bei der Frage nach den Kosten sollte nicht allein der Kaufpreis eine Rolle spielen. Auch die Nutzungskosten und mögliche Subventionen dürfen in die Kalkulation der Käufer mit einbezogen werden.

Rein rechnerisch kann es durchaus lohnen, ein E-Auto zu kaufen. Allerdings betrifft das im Kern nur Vielfahrer. Wer eher wenig mit dem Auto unterwegs ist, kommt nicht so gut weg. Dazu mal ein Beispiel:

Mercedes B-Klasse 250 e

  • Kaufpreis 39.347 €
  • durchschnittlicher Ladestrompreis 0,59 €

vergleichbarer Benziner

  • Kaufpreis 40.496 €
  • durchschnittlicher Benzinpreis 1,80 €

Je mehr gefahrene Kilometer, desto besser schneidet der Stromer ab. Auch wenn aktuell beide Preise steigen, liegen die Ausgaben für Ladestrom deutlich unter denen für fossile Kraftstoffe. Hinzu kommt die Tatsache, dass es für die Anschaffung eines rein elektrisch betriebenen Autos bis zu 9000 € geschenkt gibt.

Das Thema Restwertverlust bei E-Autos spielt auch eine immer geringere Rolle. Und auch die Ankündigung namhafter Autohersteller in einigen Jahren keine Diesel und Benziner mehr zu produzieren, verändert den Markt.

Wertverlust bei Neuwagen

Laut Einschätzungen der Allianz Versicherung hat ein PKW nach 5 Jahren noch einen Restwert von unter 40% (Quelle).

So berechnen Experten den Wertverlust eines Neuwagens:

  1. Der Wert eines Neuwagens verringert sich nach 12 Monaten bereits um 25%.

  2. Der größte Wertverlust besteht nach drei Jahren – er beträgt 50%.

  3. Ab dem vierten Jahr verringert sich der Wertverlust deutlich und bleibt zeitweise sogar konstant.

  4. Nach 5,6 oder 10 Jahren sinkt der Wert des Fahrzeugs jährlich um etwa 5% - ein 40.000 Euro teures Auto wäre somit nach 10 Jahren noch 6.000 Euro wert.

Auch ein E-Auto verliert laut der Deutschen Automobil Treuhand GmbH an Wert. Von der DAT durchgeführte Analysen zeigen im Vergleich folgende Wertverluste auf:

  • Der durchschnittliche Wert im Jahr 2020 für einen dreijährigen Benziner bei lag bei 56,6%,
  • für einen Diesel im selben Alter bei 52,5%, · bei einem Stromer bei 50,6% (Quelle).

Diese rückläufige Wertentwicklung ist also bei der Entscheidung, ob man ein E-Auto kaufen oder leasen sollte, zu bedenken.

Welche Fördermöglichkeiten für den Kauf eines E-Autos gibt es?

Im Zuge von Umwelt- und Klimaschutz hat die Bundesregierung im Verkehrssektor einige Förderprogramme aufgelegt. Dazu gehört unter anderem auch die Förderung bei der Anschaffung eines Elektroautos in Form eines Umweltbonusses. (Quelle).

Hinzu kommen weitere Subventionen wie:

  • THG Quote für private E-Autos
  • Gewährung der zehnjährigen Kraftfahrzeugsteuerbefreiung für reine Elektro-Pkw mit Erstzulassung bis zum 31. Dezember 2025
  • steuerfreies Aufladen eines E-Autos beim Arbeitgeber

Diese Fördermöglichkeiten gelten sowohl bei einem privaten E-Auto-Leasing als auch beim Kauf eines Elektroautos. Genaue Daten zur Höhe des Umweltbonusses für unterschiedliche Elektro-Antriebe und zur Laufzeit der Förderungen sind auf den Seiten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz BMWK zu finden.

Vor- und Nachteile beim E-Auto-Kauf und Leasing

Nun bleibt immer noch die Gretchenfrage: Was ist besser – E-Auto kaufen oder leasen? Diese kann nicht pauschal, sondern nur anhand individueller Gesichtspunkte beantwortet werden.

Wann kann es sich lohnen, ein E-Auto zu kaufen

Vor dem Kauf eines Elektroautos lohnt es sich, die eigene finanzielle Situation genau unter die Lupe zu nehmen. Reichen deine Ersparnisse aus, um einen elektrisch betriebenen Neuwagen zu kaufen oder ist die Finanzierung der Anschaffung nur über einen Kredit möglich?

Sollte Letzteres der Fall sein, kommt eher das E-Auto-Leasing aufgrund der geringeren monatlichen Belastung infrage. Du kannst am Ende der Leasing-Laufzeit immer noch entscheiden, ob du das E-Auto wieder abgeben oder doch für den Restwert kaufen möchtest.

Der Kauf eines E-Autos bietet natürlich auch seine Vorteile:

  • Als Eigentümer verfügst du frei über das E-Auto.
  • Es gibt anders als beim Leasing keine Kilometerbegrenzung.
  • Es liegt bei dir, wann und welche Inspektionen und Reparaturen durchgeführt werden.
  • Du kannst das E-Auto so konfigurieren, dass es deinen individuellen Bedürfnissen entspricht.
  • Der Verkauf deines E-Autos ist jederzeit möglich.

Zu beachten wäre noch die Tatsache, dass nach heutigem Stand der Technik die durchschnittliche Lebensdauer des Akkus bei einem Elektroauto bei etwa 5-10 Jahren liegt. Das bedeutet, es kommen nach dieser Zeit eventuell weitere Kosten auf dich zu.

Welche Vorteile habe ich mit dem E-Auto-Leasing?

Das Leasing eines E-Autos ist ähnlich wie das Mieten einer Wohnung. Du darfst das Elektroauto nutzen, bist aber nicht Eigentümer des Fahrzeugs. Dieser Fakt ist mit einigen Einschränkungen verbunden:

  • Beschränkung der fahrbaren Kilometer
  • Vorgaben für Inspektionen und Reparaturen
  • eventuelle Pflicht zur Vollkaskoversicherung
  • vorzeitig Ausstieg aus dem Leasingvertrag in der Regel schwierig
  • weitere Pflichten gegenüber der Leasinggesellschaft

E-Auto-Leasing unterscheidet sich nicht vom Neuwagenleasing eines nicht elektrisch betriebenen Kraftfahrzeugs. Und genau wie dieses hat das E-Auto-Leasing seine Vor- und Nachteile.

E-Auto-Leasing

Hier sind die Vor- und Nachteile nochmal aufgeführt:
Vorteile E-Auto leasen Nachteile E-Auto leasen
kein hoher Anschaffungspreis Vorschriften bezüglich Inspektionen und Vertragswerkstatt
geringe monatliche Belastung (im Gegensatz zu einem Kredit für den Autokauf) häufig besteht die Pflicht zur Vollkaskoversicherung
geringe Sorgen um Wertverlust vorzeitiger Ausstieg aus Leasingvertrag schwierig
Förderung wie beim E-Auto-Kauf kurze Leasingdauer ist eher nicht lohnenswert
kein Stress durch Wiederverkauf

Der niedrige Anschaffungspreis, der geringe Wertverlust und die günstigen Tankpreise machen das E-Auto-Leasing durchaus attraktiv. Dennoch gibt es Dinge, auf die du achten solltest.

Welche Leasingvariante ist besser?

Solltest du dich dafür entscheiden, dein neues E-Auto zu leasen, achte auf die Variante des Leasingvertrages, denn hier gibt es bedeutende Unterschiede.

Restwert-Leasing

Wie der Name vermuten lässt, wird bei dieser Leasing-Variante der Restwert für das E-Auto zum Ende der Vertragslaufzeit anhand von Schätzungen festgelegt. Fällt der Wertverlust für dein geleastes E-Auto höher aus, musst du die Differenz zahlen. Wertverluste entstehen beispielsweise durch:

  • Beschädigungen am Fahrzeug
  • Veränderungen der Marktnachfrage

Während du Ersteres beeinflussen kannst, ist das bei der Marktnachfrage nicht möglich. Somit besteht ein schlecht kalkulierbares Risiko, weshalb Verbraucherschützer von derartigen Leasingverträgen abraten.

Kilometer-Leasing

Hierbei wird bei Abschluss des Vertrages die Laufleistung für das Fahrzeug pro Monat festgelegt. Diese bestimmt die Höhe deiner monatlichen Leasingrate. Fährst du mehr Kilometer als im Vertrag vereinbart sind, musst du eine Nachzahlung leisten.

Verbrauchst du hingegen weniger Kilometer, bekommst du eine Erstattung. Somit hast du es in der Hand, ob du mit zusätzlichen Kosten rechnen musst oder nicht.

Fazit

Ob es sich lohnt, ein E-Auto zu kaufen oder zu leasen, ist keine Frage, die sich einfach beantworten lässt. Es ist wichtig, das Thema von mehreren Seiten zu beleuchten und die individuellen Bedürfnisse genau zu hinterfragen. Fakt ist: Förderungen für E-Mobilität, wie beispielsweise die alljährliche THG Quote, wird sowohl für ein gekauftes als auch für ein geleastes E-Auto gewährt.

E-Auto kaufen oder leasen