Der Verkehrssektor ist eines der wichtigsten Bereiche, wenn es um die Vermeidung schädlicher Treibhausgasemissionen geht. Nicht umsonst gibt es im Bereich der Elektromobilität seitens der Regierung und der Bundesländer mehrere Förderinstrumente, um den Umstieg auf elektrisch betriebenes Kraftfahrzeug – sei es nun das E-Auto oder der E-Roller – reizvoll zu gestalten. Doch wie umweltfreundlich ist E-Mobilität wirklich? Wir sind der Sache auf den Grund gegangen.

Ist E-Mobilität wirklich umweltfreundlich?

Klimaschutz ist mittlerweile zum wichtigsten Thema in Politik und Gesellschaft avanciert. Vermehrt beschwören Politiker und Aktivisten die E-Mobilität als einen der wichtigsten Beiträge zum nachhaltigen Schutz unserer Umwelt.

Um die Klimaziele aus dem Pariser Abkommen zu erreichen, dürfen ab 2035 in Deutschland keine Diesel und Benziner mehr neu zugelassen werden. Ebenso ist es ab diesem Zeitpunkt in der gesamten EU untersagt, neue Verbrenner und auch Hybride zu verkaufen.

Somit ist schon heute klar: Die Zukunft fährt elektrisch. Allerdings sind die Informationen zur Umweltfreundlichkeit von Elektroautos sehr widersprüchlich, sodass immer wieder Zweifel auftreten, ob ein E-Auto wirklich dazu beitragen kann, das Klima zu schonen.

Wie umweltfreundlich sind E-Autos: Studien und Untersuchungen

Nicht jedes E-Auto ist automatisch umweltfreundlich. Damit ein Auto als klimaschonend und ökologisch eingestuft werden kann, müssen mehrere Punkte beachtet werden.

Direkte Belastungen durch E-Autos gering

Im Gegensatz einem Verbrenner-Motor, bei denen die CO² Bilanz der Abgase besonders schlecht ausfällt, werden Elektroautos als „emissionsfrei“eingestuft. In diesem Punkt sind die Stromer den herkömmlichen Kraftfahrzeugen also deutlich überlegen.

Hinzu kommt, dass E-Autos weitaus weniger Feinstaub produzieren und deutlich weniger Lärm verursachen – zwei Punkte, die besonders in Städten große Probleme darstellen.

Auch wenn Elektroautos genauso wie Diesel und Benziner bei höheren Geschwindigkeiten Reifengeräusche und aerodynamische Geräusche und damit Lärm verursachen, haben sie bei geringeren Geschwindigkeiten wie beispielsweise im Stadtverkehr aufgrund der eher leisen E-Motoren bezüglich der Lärmbelastung die Nase weit vorn.

Noch größere Vorteile ergeben sich im Bereich der E-Nutzfahrzeuge wie Busse oder Müllfahrzeuge, die hier deutlich leiser auftreten als ihre Kollegen mit den Verbrennungsmotoren.

Auch wenn sich entsprechend der Abgastechnologie bei Dieselfahrzeugen einiges getan hat, genügen dennoch laut Bundesumweltamt viele Diesel mit Euro 6-Standart nicht den festgelegten Anforderungen (Quelle).

„Diesel-Pkw mit den Normen Euro 6a, 6b und 6c überschreiten dagegen in der Praxis die Schadstoffgrenzwerte durchschnittlich um mehr als das Sechsfache, in Einzelfällen liegen diese Überschreitungen sogar noch höher. Dies führt unter anderem dazu, dass im Jahr 2019 an 20 Prozent aller verkehrsnahen Luftmessstationen in Deutschland die Stickstoffdioxid-Konzentrationen den Grenzwert von 40 µg/m³ im Jahresmittel überschritten“

Da wundert es niemanden mehr, dass wir die Klimaziele nicht erreichen. Spätestens nach solchen Pressemitteilungen sollte jedem klar sein, wie notwendig der Umstieg auf die E-Mobilität ist.

Nicht umsonst fördern Bund und Länder mit unterschiedlichen Subventionen die Anschaffung eines E-Autos und haben den THG Quotenhandel seit Anfang 2022 für private E-Auto Besitzer geöffnet. Alles dazu kannst du in unserem Beitrag: THG Quote verkaufen nachlesen.

Emissionen bei der Herstellung von E-Autos

Werden bei der Einschätzung in Bezug auf schädliche Emissionen die gesamten Lebenszyklen beider Kraftfahrzeugtypen herangezogen, schließen E-Autos nicht ganz so gut ab, kommen aber gegenüber den Verbrennern immer noch auf bessere Werte.

Auch wenn die Produktion der notwendigen Batterien mit hohen Feinstaubemissionen verbunden ist, treten diese hauptsächlich in weniger besiedelten Gebieten auf. Ganz im Gegensatz zu den Verbrennern, deren Abgase vorwiegend in Städten und Ballungsgebieten zum Problem werden und dem Menschen schaden.

Zudem lassen Untersuchungen vermuten, dass sich die Treibhausgasemissionen bei der Herstellung von Batterien für Elektroautos mithilfe einiger Faktoren bis 2030 um die Hälfte reduzieren ließen – und zwar mithilfe (Quelle):

  • einer höheren Energiedichte
  • effizienterer Fertigungsprozesse
  • verbesserter Zellchemie
  • CO²-ärmerer Stromquellen

Laut einer Untersuchung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) sind sich die Treibhausgasemissionen eines modernen E-Autos der Kompaktklasse über den gesamten Lebensweg betrachtet deutlich niedriger, als bei einem vergleichbaren Verbrenner.

Das E-Auto scheidet gegenüber einem Diesel um 23% besser ab und gegenüber einem Benziner sogar um 30%. Das ist mit ein Grund für den Beschluss der Bundesregierung, in Deutschland die THG Quote auch für private E-Auto Halter zugänglich zu machen und so den Umstieg auf die E-Mobilität weiter voranzutreiben.

Die Rohstoffe

Die Rohstoffgewinnung bei der Herstellung eines Elektroautos gestaltet sich leider immer noch schwierig. Gerade bei der Produktion der Batterien kommen eine Reihe problematischer Rohstoffe zur Anwendung, wie beispielsweise Kobalt, welches für seine bei der Förderung entstehenden hohen Umweltbelastungen unter Kritik steht.

Zusätzlich werden Kupfer und Nickel benötigt – zwei Stoffe, die ebenfalls mit Umweltbelastungen einhergehen. Und auch die Gewinnung von Lithium ist nicht kritikfrei.

Die Kraftstoffe

Es gab in den letzten Jahren immer wieder Untersuchungen dazu, wie viele schädliche CO²-Emissionen bei der Herstellung der verschiedenen Kraftstoffe tatsächlich entstehen. Hier mal eine einfache Gegenüberstellung:

  • CO² Emissionen Benzin: 3.140 Gramm/Liter
  • CO² Emissionen Diesel: 3.310 Gramm/Liter
  • CO² Emissionen Strom: 420 Gramm/Kilowattstunde

Im Grunde reicht dieser Vergleich aus, um o.g. Frage zu beantworten. Allein die um durchschnittlich ein 7,5-faches höhere Menge an Treibhausgasemissionen für einen Liter fossiler Kraftstoff macht den Vorteil der E-Mobilität deutlich und spricht für deren Klimafreundlichkeit.

Ab wann ist ein Elektroauto umweltfreundlich?

Wie umweltfreundlich E-Mobilität am Ende wirklich ist, kann nicht allein mit dem Vergleich zwischen Stromern und Verbrennern beantwortet werden. Damit E-Mobilität dazu beträgt, die Ziele aus dem Pariser Klimaabkommen zu erreichen, spielen noch andere Faktoren eine Rolle, denn ein E-Auto ist nicht automatisch ein Öko-Mobil.

Recycling und umweltschonende Rohstoffbeschaffung

Um im Zusammenhang mit E-Mobilität von Nachhaltigkeit zu reden, muss ein generelles Umdenken stattfinden in Bezug auf Menge und Größe der Fahrzeuge. Zukünftige Elektroautos sollten klein, leicht und sparsam sein, um möglichst wenig Ressourcen sowohl bei der Herstellung als auch bei der Nutzung zu verbrauchen.

Ein weiterer Aspekt bei der Umweltbetrachtung ist das Recycling. Der Verbrauch „seltener Erden“ und Mineralien wie Kupfer, Lithium, Nickel, Mangan, Kobalt und Grafit macht spezielle Recyclingverfahren für die Batterien nötig, um Ressourcen einzusparen.

Auch über die Weiterverwendung von Batterien als stationäre Stromspeicher in Elektrofahrzeugen wird bereits nachgedacht, denn solche Second-Life-Anwendungen verringern zusätzlich den Rohstoffverbrauch.

Die Devise lautet: Vorher schon an nachher denken. Nicht umsonst fördert das Bundesumweltministerium die Entwicklung neuer Recyclingverfahren. Zudem gelten schon jetzt besondere Wiederverwertungsvorgaben – sowohl für Batterien als auch für Elektrofahrzeuge.

Experten sind sich einig: Neue Technologien werden die Ökobilanz in der E-Mobilität weiter verbessern. Bei den Antriebsbatterien gibt es schon jetzt innovative Trends – sodass mittlerweile Batterien produziert werden können, die ganz auf Kobalt verzichten und die trotz geringerem Rohstoffeinsatz eine höhere Reichweite vorweisen.

Zusätzlich muss der Bereich Lieferketten und Sorgfaltspflichten der Unternehmen vermehrt Beachtung finden. Genau darum geht es im neu geschafften Rechtsrahmen der EU: „Aktionsplan Kreislaufwirtschaft“.

Dieser widmet sich nicht nur dem Thema Recycling, sondern auch der nachhaltigen Rohstoffbeschaffung und umweltfreundlichen Herstellungsprozessen für die Batterien-Produktion.

Die Mobilitätswende hat längst begonnen

Eine Zeit lang schien es der Automobilindustrie in Deutschland schwerzufallen, sich von den althergebrachten Verbrennern zu verabschieden, denn immer noch hinken wir deutlich hinterher, wenn es um den Ausbau der Elektromobilität und den Abschied vom Verbrennermotor geht.

So zählte das Kraftfahrtbundesamt Ende 2020 insgesamt 194.163 E-Autos, was nur 6,7 Prozent der Neuzulassungen bedeutete. Das ging deutlich an den Zielen der Bundesrepublik vorbei, die da lauteten:

  • bis 2020 sollten eine Million E-Autos deutsche Straßen befahren.

Grund dafür ist nicht zuletzt der immer noch unzulängliche Ausbau der Ladeinfrastruktur. Mit der Subventionierung öffentlicher Ladepunkte über die THG Quote soll dieser nun weiter vorangetrieben werden.

Und auch seitens Regierung und EU werden klare Zeichen gesetzt. Zum einen mit der Ankündigung, ab 2035 keine Neuzulassungen von Autos mit Verbrennungsmotoren zu genehmigen. Zum anderen mit neuen CO²-Emissionen Standards.

Der Grund für all diese Verordnungen und Normen ist es, die im Rahmen des Europäischen Green Deals gesteckten Ziele zu erreichen. Und das alles trotz des anfänglich massiven Protestes der Autohersteller.

Wobei diese seit Kurzem nachziehen. So kündigten beispielsweise große Marken den Austritt aus der Herstellung von Verbrennungsmotoren an:

  • Jaguar ab 2025
  • Audi ab 2026
  • Opel ab 2028

Sogar Porsche schloss sich vor einigen Tagen diesem Trend an.

E-Mobilität als beste Alternative

Elektroautos sind als bedeutender Baustein bei einer klimagerechten Mobilitätswende nicht mehr wegzudenken. Wichtig ist hierbei die vermehrte Nutzung von grünem Strom, denn bereits heute zeigt sich, dass dessen Nutzung für eine deutliche bessere Klimabilanz der E-Mobilität sorgt.

Durch die Forschung konnten laut einer Studie der Universität Eindhoven deutliche Fortschritte in Bezug auf den CO²-Ausstoß bei der Herstellung von Batterien erzielt werden (Quelle). Leider agieren Kritiker hier immer noch mit veralteten Zahlen.

Fazit

Auch wenn klar wird, dass E-Mobilität nicht die einzige Strategie sein kann, um die Klimaziele zu erreichen, ist sie doch ein wichtiger großer Baustein in der aktuellen Klimaschutzstrategie.

Wallbox für Privatnutzer